Ballack mit Oberschenkelverletzung - Gutes Sturmduo
Gomez trifft beim Debüt
Mit einer konzentrierten Leistung vor allem im ersten Durchgang gelang der Nationalelf in Düsseldorf gegen die Schweiz ein erfolgreicher Start ins Länderspieljahr 2007. Mit Rückkehrer Kuranyi und Debütant Gomez traf der "Ersatzsturm" vor der Pause. Nach der Pause ließ das Tempo etwas nach, viele Wechsel hemmten zudem den Spielfluss. Der verdiente Sieg der Löw-Elf freilich geriet nie in Gefahr.
Gelungene Rückkehr ins Nationaltrikot: Kevin Kuranyi traf zur deutschen Führung.
© dpa Im ersten Länderspiel des Jahres baute Bundestrainer Joachim Löw seine Startelf gegenüber dem 1:1 in der EM-Qualifikation auf Zypern auf insgesamt fünf Positionen um: Im Tor stand wieder Stammkeeper Lehmann, der bei den Zyprern auf Grund einer Grippe von Hildebrand vertreten wurde. In der Abwehr spielte die WM-Formation: Mertesacker und Metzelder kehrten zurück, Arne Friedrich rückte nach rechts, Manuel Friedrich musste auf die Bank. Fritz rutschte für den verletzten Odonkor von der Verteidigerposition ins Mittelfeld. Im Sturm fehlten neben Klose (Daumenverletzung) und Neuville (Adduktorenoperation) auch der gesperrte Podolski. Dafür liefen Rückkehrer Kuranyi nach 15 Monaten Länderspiel-Pause und Debütant Gomez auf. Bei der Schweiz hatte Coach "Köbi" Kuhn mit Patrick Degen, Magnin, Barnetta und Frei vier Bundesliga-Legionäre in der Anfangsformation.
Prima Start der Nationalelf, die schon nach sieben Minuten in Führung ging: Frings brachte einen Freistoß von rechts an den Fünfmeterraum. Ballack köpfte aus fünf Metern, "Nati"-Keeper Benaglio lenkte den Ball reaktionsschnell an die Unterkante der Latte - Kuranyi schaltete am schnellsten und nickte das Leder aus kürzester Distanz über die Linie. Von Magnin getroffen, blutete der Schalker leicht am Kopf, konnte aber nach kurzer Behandlung weitermachen.
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Deutschland - Schweiz
Der Ball lief zunächst flüssig durch die deutschen Reihen, die Schweiz war in der Defensive gebunden und konnte so nach vorne keine Akzente setzen. Dies änderte sich dann phasenweise nach einer guten Viertelstunde, als sich der WM-Dritte eine kleine Verschnaufpause gönnte. Lehmann pflückte nach schönem Behrami-Pass Margairaz den Ball vom Fuß (20.). Diese Aktion aber war wohl der Wachmacher für seine Vorderleute, die wieder einen Zahn zulegten. Nach einer Firtz-Flanke von rechts tanzte Kuranyi am Fünfmeterraum zunächst Magnin aus und konnte dann im letzter Sekunde von Senderos am Einschuss gehindert werden. Wenig später schoss Frings im Überzahlspiel nach einem Diagonalpass Ballacks Verteidiger Grichting an (21.). Gomez scheiterte an Benaglio (26.), machte es aber bald danach besser: Friedrich und Fritz - die rechte Seite war weit mehr im Blickpunkt als die linke - spielten auf der Außenbahn Doppelpass, und in Höhe des Fünfmeterraums schlug der Bremer eine Maßflanke. Der Debütant hechtete in den Ball und köpfte das Sportgerät aus sechs Metern ins linke untere Eck. Senderos kam zu spät (30.).
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Gegen das selbstbewusst aufspielende DFB-Team, in dem Frings auf der "Sechs" das Aufbauspiel oft klug eröffnete und in dem lediglich Schweinsteiger abfiel, hatte die Schweiz im ersten Durchgang nur wenig gute Szenen. Yakins Knaller aus 20 Metern gleich nach Wiederanspiel gehörte dazu. Und Frei vergab kurz vor dem Wechsel die beste Möglichkeit, als er nach schneller Kombination aus halbrechter Position aus elf Metern klar verzog (42.).
Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff kam dann Ballack zur Seitenlinie und zeigte an, dass die Partie für ihn beendet sei. Der Kapitän ging in die Kabine, in Unterzahl beendete Deutschland Durchgang eins.
Auch im zweiten Durchgang, den die Löw-Elf mit Borowski für den am Oberschenkel verletzten Ballack begann, waren die Eidgenossen zunächst kein gleichwertiger Gegner. Gomez (50.) und Lahm (51.) hatten gegen die ansonsten so sattelfeste Deckung der Gäste - bei der WM schieden die Alpenländer ohne Gegentor erst im Achtelfinale nach Elfmeterschießen gegen die Ukraine aus - gleich wieder gute Möglichkeiten.
Nach einer knappen Stunde sorgte eine muntere Wechselarie für einen Bruch im Spiel: Die Kuhn-Elf brachte vier Neue, Nationaltrainer Löw mit Hanke für Gomez einen frischen Stürmer. Margairaz sorgte vor dem deutschen Tor kurz für Aufregung, als seine Volleyabnahme sein Ziel knapp verfehlte (64.), bevor Frings' Freistoß aus halblinker Position auf der Gegenseite nur wenig später an Freund und Feind vorbei den Weg in die lange Ecke fand (66.). Nach einem ungenauen Rückpass von Lahm zu Metzelder schaltete dann der eingewechselte Streller am schnellsten und verkürzte auf 1:3 (71.).
In den verbleibenden 20 Minuten passierte dann nicht mehr viel, lediglich Hankes Kopfbälle rauschten knapp am Tor vorbei (79., 90.+2)).
Im letzten Test vor dem EM-Qualifikationsspiel in Tschechien kam die Nationalelf gegen einen freilich schwachen Gegner zu einem souveränen Erfolg. Wichtige Erkenntnis: Kuranyi und Gomez bewiesen ihre Tauglichkeit als Ersatz für den dort gesperrten Klose.
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